Spielplatzeinweihung am 21. August 1932 und ab diesem Zeitpunkt war ein regelmäßiger Spielbetrieb möglich.
So steht es in den alten Dokumenten und das war ein entscheidendes Datum in der langen Geschichte des Wißgoldinger Handballsports.
Die Gründung einer Handball-Abteilung im Turnverein 1896 e.V. erfolgte jedoch bereits im Jahre 1921 - doch weil ein ordentliches Spielfeld fehlte, konnte einfach kein Spielbetrieb aufgenommen werden. Die Jahre zwischen 1921 und 1932 waren eine große Herausforderung für die Vereinsleitung und die Handballabteilung, denn in verschiedenen Anläufen – über das damalige Kultusministerium Abt. Leibesübungen und der Gemeinde Wißgoldingen – wurde immer wieder versucht, eine geeignete, „ebene“ Wiese zu bekommen. Durch die geografische Lage von Wißgoldingen war das nicht einfach, denn alle „ebenen“ Flächen wurden landwirtschaftlich genutzt und so konnte auch kein neues Grundstück erworben werden.
Also was tun? Der Turnverein hatte am Weg zum Stuifen einen kleinen Turn- und Spielplatz und eine außerordentliche Generalversammlung beschloss am 8. November 1931 diesen zu vergrößern. Das war einfacher gesagt, als getan, denn der angrenzende Geländeteil war ein steiniger Hang und die Abtragung erfolgte teils mit Pickel und Schaufel – auch im Rahmen einer Notstandsarbeit von Erwerbslosen.
Das war eine gewaltige Aufgabe!
Nach der Fertigstellung und Spielplatzeinweihung ging es aber dann voller Elan an das Handballspielen und das gleich zu Beginn mit sehr gutem Erfolg. Aus den früheren Protokollen ist ersichtlich, dass gegen die Mannschaften aus Deggingen, Donzdorf, Mögglingen, Salach und Treffelhausen Siege erzielt wurden.
Bereits im Jahre 1934 erfolgte der Aufstieg in die Kreisklasse 1 und in der neu gebildeten „Gruppe Donau“ konnte auch hier die Meisterschaft gewonnen werden.
Bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs im Jahre 1939 hat der TV Wißgoldingen sehr erfolgreich Handball gespielt.
Dieser Krieg hat in allen Bereichen tiefe Wunden geschlagen.
Das erste Feldhandballspiel nach dem Krieg im Kreis Gmünd fand – mit besonderer Genehmigung der Militärregierung – in Wißgoldingen statt. Gegen die TG Gmünd gewann der TVW mit 9:7.
Die weitere Entwicklung kann wie folgt dargestellt werden:
Im Feldhandball wurde in den folgenden Nachkriegsjahren wieder regelmäßig gespielt und der TVW war teilweise sehr erfolgreich. Das Sportplatzgelände zum Stuifen blieb jedoch immer ein Thema. Im Jahre 1958 wurden erneut Überlegungen angestellt, welche Verbesserungen möglich wären um das Spielfeld etwas zu vergrößern. Durch weitere Hangabtragungen und Arrondierungen wurde im Juli 1966 die Sportplatzerweiterung Kreisauswahl gegen Frisch Auf Göppingen eingeweiht. Ab Mitte der 70er-Jahre wurde Feldhandball dann auf dem neuen Gemeindeeigenen Sportplatz gespielt. Heute ist ein Feldhandballspiel nur noch eine Ausnahme.
Der kleine Sportplatz am Weg zum Stuifen hatte immer seine „besonderen“ Reize, auch für prominente Gastmannschaften, wie den TB Eislingen mit damaligen Nationalspielern.
Im Hallenhandball konnte kurze Zeit nach der Teilnahme an diesem neuen Wettbewerb mit dem Titel eines 2. Kreismeisters in der Flakhalle in Göppingen, ein überraschender Erfolg gefeiert werden – die Mannschaft hatte sich in einer Getreidescheuer auf die Spiele vorbereitet. Doch ein konstantes hohes Spielniveau war vorerst nicht möglich, denn es fehlten einfach die Trainingsmöglichkeiten in einer entsprechenden Sporthalle.
Als Trainingsplatz im Jahre 1961 fungierte der kleine, geteerte Schulhof hinter dem heutigen Bezirksamt und als weitere „Übungsstätte“ folgte dann der Raum im ehemals geplanten Leerschwimmbecken des neuen Schulgebäudes, von den Spielern Bunker genannt.
Die sicherlich sehr bescheidenen Trainingsmöglichkeiten haben jedoch den Ehrgeiz der Spieler dermaßen angestachelt, dass Wißgoldingen plötzlich nie geahnte Erfolge im Hallenhandball erzielen konnte.
Nach dem Bau der Stuifenhalle in Waldstetten im Jahre 1973 gab es dort für die Handballer gute Trainingsmöglichkeiten, die sich sehr positiv ausgewirkt und im Jahre 1974 zur Etablierung einer Frauenmannschaft geführt haben. Auch dem Jugendbereich brachte dies wertvolle neue Impulse uns so konnte der begonnene systematische Jugendaufbau fortgesetzt werden.
Die großen Jugendturniere in der Stuifenhalle waren Anziehungspunkte für zahlreiche Mannschaften aus dem ganzen Land.
Mit dem Bau der Kaiserberghalle in Wißgoldingen – im Jahre 1978 von der Gemeinde Waldstetten mit tatkräftiger Unterstützung des TV-Fördervereins errichtet, sind jahrzehntelange Träume in Erfüllung gegangen.
Die nun bestehenden optimalen Trainingsbedingungen und Rundenspiele in der eigenen Halle am Ort durchführen zu können, haben dem Handballsport und allen Sportangeboten des Turnvereins einen gewaltigen Aufschwung gebracht.
Fortan gab und gibt es im TV-Handball – vor allem im Jugendbereich – zahlreiche glänzende Erfolge zu verzeichnen, beispielhaft wäre zu nennen: im Jahre 1982: Aufstieg der A-Jugend in die Oberliga Württemberg – der höchsten Spielklasse des HVW; 1986 wird die männliche B-Jugend in der Hallenrunde Württembergischer Meister und süddeutscher Vizemeister. Mit diesen talentierten Spielern ist der TVW dann im aktiven Bereich in die Verbandsliga aufgestiegen.
Doch nicht nur die eigenen Erfolge sind zu erwähnen. Die erstmalige Durchführung einer Handball-Gala mit den Vereinen Frisch Auf Göppingen, Horkheim, Heiningen, Lauterstein und Schorndorf im Jahre 1997 in der neuen Schwarzhornhalle in Waldstetten war ein Novum und hat begeisterndes Interesse gefunden. Diese mehrmalig durchgeführte Handball-Gala und die Sonder-Gastspiele von Frisch Auf Göppingen gegen die Nationalmannschaft Brasiliens, Saudi Arabien oder bspw. gegen RK Zagreb waren Highlights des Handballsports und werden in der Chronik verankert bleiben.
An der neuen Hallen Spielsaison 2007/ 2008 wird der TVW mit 10 Jugendmannschaften und je einer aktiven Frauen- und Herrenmannschaft teilnehmen.
Dies zeigt, dass der Handballsport im Turnverein eine dominierende Sportart ist und ihren Stellenwert in der Gemeinde hat.
75 Jahre Handball im TVW – eine erfolgreiche Geschichte! – die zu Dank verpflichtet gegenüber den Gründern und Pionieren, den Vereinsvorständen, allen Spielern, den Übungsleitern und Trainern, den Eltern und Betreuern, allen Vereinsmitgliedern, den Zuschauern, den Gemeinden, den Verbänden, den Firmen und Personen, die uns finanziell unterstützen und allen anderen, die diesen Weg mit uns gegangen sind.
Juli 2007, Walter Dangelmaier
FESTPROGRAMM
Für Freitag, 1. Juli, ist um 19.00 ein Handballspiel der Altherren-Mannschaften Winzingen-Wißgoldingen vorgesehen. Anschließend gemütliches Beisammensein im Festzelt.
Am Samstag, 2. Juli, werden folgende Spiele ausgetragen:
15 Uhr: TG Donzdorf B-Jugend – TV Wißgoldingen B-Jugend; 16 Uhr: TV Winzingen II – TV Wißgoldingen II; 17 Uhr: TV Treffelhausen I – TV Wißgoldingen I.
20 Uhr: Festbankett im Festzelt. Dabei wirkt die Musikkapelle „Harmonie“ und die Gesangsabteilung des TV mit. Im II. Teil des Abend wird die Gauriege mit Reck-, Barren- und Bodenturnen im Mittelpunkt stehen.
Der Sonntag beginnt um 5 Uhr mit dem Wecken.
Die kirchliche Fahnenweihe ist mit dem Gottesdienst um 9 Uhr verbunden, anschließend Totenehrung. Die turnerische Fahnenweihe nimmt 1. Gauvorsitzender Alfred Bauer vor; diese Feierlichkeit ist ein Teil des auf 13.30 Uhr angesetzten Festzuges.
16.30 Uhr: Handballspiel FA Göppingen gegen eine Auswahlmannschaft.
20 Uhr: Bunter Abend im Festzelt. Als Conferencier wirkt der bayerische Humorist Hand Löffler mit. Die Rhönrad-Gruppe des Schwäbischen Turnerbunds und die Kraftsportabteilung Ginginellis konnten zur Mitgestaltung des Abends gewonnen werden.
Am Montag ist um 14 Uhr der Kinder-Festumzug.
GRUßWORT DES BÜRGERMEISTERS
Zu den historischen Festtagen unseres Turnvereins e.V. 1896 Wißgoldingen, der seine neue Fahne weiht, den renovierten Sportplatz eröffnet und auf ein 70-jähriges Bestehen zurückblicken kann, möchte ich allen Sportfreunden aus nah und fern herzliche Glückwünsche und Willkommensgrüße entbieten.
Der alte Turnergruß „Frisch, Fromm, Fröhlich, Frei“ möge in aller Zukunft dazu beitragen, Menschen mit edler Gesinnung im friedlichen Wettstreit zu vereinen und möge immer ein guter, ehrenhafter und ritterlicher Geist in einem gesunden Körper wohnen.
Der Schirmherr, Anton Högerle - Bürgermeister
GRUßWORT DES 1. VORSTANDES
Liebe Turnfreunde!
Vom 2. bis zum 4. Juli 1966 feiert der TV Wißgoldingen Fahnenweihe, Sportplatzeinweihung und 70-jähriges Vereinsjubiläum.
Zu diesen festlichen Tagen darf ich als I. Vorstand des TV Wißgoldingen allen Freunden und Gönnern der Turnsache einen herzlichen Willkommensgruß entbieten. Wir alle vom TVW freuen uns auf diese historischen Tage in der Vereinsgeschichte und sind uns auch dessen bewusst, sie würdig und feierlich zu begehen.
Der Turnverein Wißgoldingen ist bestrebt, allen Besuchern den Aufenthalt in unserer Heimatgemeinde so angenehm wie möglich zu machen.
Edwin Schwarzkopf, I. Vorstand
Der Verein feiert 125-jähriges Jubiläum. Der Verein hat aktuell ca. 550 Mitglieder | Aktive Abteilungen sind Turnen, Handball, Tennis, Theater und 60 Plus. Mit der Saison 2017/2018 wird auch der ganze Jugend und Frauenhandball gemeinsam mit der TG Donzdorf zur HSG Wi-Wi-Do.. Bei den Männern wird die Spielgemeinschaft ausgeweitet: Zusammen mit der TG Donzdorf wird unter HSG Wi-Wi-Do eine noch schlagkräftigere Truppe in der Württembergliga Die Handball Spielgemeinschaft wurde auch auf die Jugendmannschaften erweitert. Durch den Zusammenschluss sind nahezu alle Jugenden (weiblich und männlich) besetzt. Die Gesangsabteilung musste aufgrund Nachwuchsproblemen leider ihren aktiven Probenbetrieb und auch die zuvor regelmäßig stattgefundenen Auftritte aufgeben. Die verbliebene Gruppe trifft sich trotzdem reglemäßig zum gemeinsamen Singen und gemütlichen Beisammensein. Der TV Winzingen und der TV Wißgoldingen gründen eine Handball Spielgemeinschaft, die HSG Winzingen-Wißgoldingen. Übergabe des Schwarzhorn Skilift in der Saison 2009 / 2010 an das Skiteam des TSGV Waldstetten. Bei entsprechender Schneelage freut sich der Skilift seither wieder großer Beliebtheit. Anlässlich des 70-jährigen Jubiläums wurde die „altersschwache“ Fahne von 1907 durch eine neue ersetzt. Geturnt wurde zunächst im Garten des „Adler“, später beim „Löwen“ 14. Mai: Gründung des Turnvereins Wissgoldingen | 21 Gründungsmitglieder und 7 Zöglinge (Einwohnerzahl Wißgoldingen ca. 500)Aktuelles
Auch in der Jugend: HSG Wi-Wi-Do
HSG Männer mit TG Donzdorf wird zu HSG Wi-Wi-Do
Handball und Gesang
Gründung einer Handball Spielgemeinschaft
Abgabe des Schwarzhorn Skiliftes
Die Aktivitäten der Skiabteilung ruhen
Ausrichtung des Gaukinderturnfestes
Einweihung der gemeindeeigenen Schwarzhornhalle Waldstetten
Ausrichtung des Gaukinderturnfestes
Einweihung des gemeindeeigenen Kleinspielfeldes
Kreisjugendspielfest des Handballkreises Staufen
Einweihung der Tennisplätze und Gründung der Tennisabteilung
Einweihung der gemeindeeigenen Kaiserberghalle in Wißgoldingen
Einweihung der gemeindeeigenen Stuifenhalle in Waldstetten
75-jähriges Jubiläum mit Ausrichtung des Gaukinderturnfestes
Gaukindertreffen auf dem neuen gemeindeeigenen Sportplatz
70-jähriges Jubiläum
Gründliche Renovierung des Sportplatzes am Stuifen
Feier zum 60-jährigen Bestehen des TVW
Wiedergründung der Skiabteilung
Aufstieg der Handballer in die Feldhandball-Bezirksliga
Erstmals Waldläufe anlässlich des Bergfestes auf dem Stuifen
Operettenaufführungen (bis 1953)
Neubelebung des Vereins nach dem Krieg
1. Preis beim Turnfest in Stuttgart
Die Vereinsriege errang beim Deutschen Turnfest in Stuttgart einen 1. Preis. Auch während des zweiten Weltkriegs waren die Aktivitäten des TV Wißgoldingen stark eingeschränkt.
Aktivierung Handballabteilung
Neuaktivierung der Handballabteilung und Meldung einer Mannschaft zum offiziellen Spielbetrieb | Der bisherige Turn- und Spielplatz wurde zum Sportplatz ausgebaut.
Grüdung einer Skiabteilung
Erstes Bergfest
Erstes Bergfest auf dem Stuifen, verbunden mit einem Gauwandertag.
Vergrößerung
Vergrößerung des Turnplatzes, um die beiden Ballspiel-Sportarten betreiben zu können.
Gründung einer Faustballabteilung
Gründung einer Handballabteilung
Erster Sportplatz
Gründung eines Turnhallenfonds. Es reichte allerdings nur zu einem Turnplatz auf gemeindeeigenem Grundstück (später Sportplatz am Weg zum Stuifen) | Eintragung beim Amtsgericht | Während des ersten Weltkriegs kam das Vereinsleben fast vollständig zum Erliegen.
Großer Brand
Brand im Gasthaus „Löwen“ im Februar. Dabei verbrannte außer den Gerätschaften des Vereins auch die Fahne. Durch große Opferbereitschaft konnte noch im selben Jahr eine neue Fahne geweiht werden.
Beteiligung einer Vereinsriege beim Kreisturnfest in Reutlingen
Erste Fahnenweihe
Teilnahme am Gauturnfest in Mutlangen
Erweiterung des Vereins
Angliederung einer Sängerriege, die Gelegentlich auch Theater spielte | Einrichtung einer Fahnenkasse
Teilnahme am Gauturnfest in Waldstetten
Vereinsgründung
Artikel aus der Rems-Zeitung vom Donnerstag, 30. Juni 1966
1.-4. Juli: Jubiläumsfeier, Fahnenweihe, Sportplatzeinweihung und Kinderfest
W i ß g o l d i n g e n.
Das Fest des Jahres auf Vereinsebene in Wißgoldingen und gleichzeitig das größte seit Bestehen des Turnvereins e.V. wird über das kommende Wochenende gefeiert. Fahnenweihe, 70 jähriges Jubiläum und Sportplatzeinweihung hätten die Möglichkeit geboten, dreimal die Festtrommel zu rühren, aber die Vorstandschaft entschloß sich, diese vereinshistorischen Faktoren in einem großen Fest zu vereinen.
Die festlichen Tage sollen ein Bekenntnis für die sportlichen Ideale sein, Verbundenheit und Vereinszugehörigkeit festigen und auch die Gemütlichkeit zu ihrem vollen Recht kommen lassen. Für die Kinder gibt es zum Abschluß am Montag ein gut organisiertes Kinderfest.
Zur Zeit der Gründung des TV - das genaue Datum ist der 14.05.1896 - hatte Wißgoldingen rund 500 Einwohner. Es ist deshalb um so überraschender, wenn damals vor 70 Jahren nahezu 30 Männer - überwiegend jüngere - zusammenkamen, um den Verein zu gründen. Sie verpflichteten sich, eine Goldmark Eintrittsgeld zu bezahlen und nicht eher auszutreten, bis die zum Turnen notwendigen Geräte angeschafft und ganz bezahlt waren. Für die Zeit vor der Jahrhundertwende war das ein beachtliches Vorhaben, das auch eingehalten wurde. Weiter wurde beschlossen, monatlich eine Versammlung abzuhalten, und es wurde auch festgelegt, jedes Mitglied mit einer Strafe zu belegen, das unentschuldigt einer Versammlung fernblieb.
Vereinsstatuten wurden aufgestellt, in denen es heißt, dass der Verein bestehen bleibt, „solange er mindestens noch drei Mitglieder zählt“. Die gemeinnützige Einstellung zeigt sich auch in dem Beschluß: „Sollte der Verein aufgelöst werden, fallen die vorhandenen Geräte samt der Kasse dem Gau zu.“
Nachdem die Geräte schon vorhanden waren, wurde im Mai 1897 das erste größere Turnen abgehalten. Daß die sportliche Begeisterung damals schon groß war, geht daraus hervor, dass im selben Jahre erstmals unter guter Beteiligung das Gauturnfest in Waldstetten besucht wurde. Ebenso wurde am Jahresende erstmals eine Weihnachtsfeier im Vereinslokal „Zum Löwen“ abgehalten. Im Jahre 1898 wurde ein Beschluß gefasst, dass jedes Vorstandsmitglied, das aus dem Verein austritt, mit einer Strafe von zehn Reichsmark belegt wird. Mit dem damaligen Adlerwirt Albert Straubmüller wurde ein Vertrag auf zehnjährige pachtweise Überlassung seines Hausgartens für turnerische Zwecke abgeschlossen. Vorübergehend fanden somit auch die aufgetretenen Platzsorgen ein Ende. Finanziell war der junge Verein nämlich nicht in der Lage, eigenes Gelände zu erwerben.
1899 wurde eine Gesangsabteilung gegründet. Auch ließ man sich noch vor der Jahrhundertwende eigene Vereinsabzeichen anfertigen. Das nächste Vorhaben war die Anschaffung einer Vereinsfahne. Hierzu wurde in Ermangelung der eigenen finanziellen Mittel die Errichtung einer Fahnenkasse vorgeschlagen. Viele Mitglieder verpflichteten sich, monatlich eine Reichsmark in diese Kasse zu zahlen.
Error
Im Juni 1903 konnte dann die erste Fahnenweihe abgehalten werden. Aus diesem Anlaß wurde auch ein Preisturnen durchgeführt, wobei sich 21 Gauverein gemeldet hatten. 1904 beteiligte sich ein Vereinsriege erfolgreich am Kreisturnfest in Reutlingen. 1905 traten im Gesangverein die ersten Schwierigkeiten auf. Die Art derselben ist aus dem Protokollbuch nicht genau zu ersehen, es heißt nur: „Singstunden wegen verschiedener Schwierigkeiten eingestellt“. Ende 1906 setzte der Männerchor die Singstunden wieder regelmäßig fort.
In den ersten zehn Jahren leiteten fünf Erste Vereinsvorstände die Geschicke des Vereins. Im Februar 1907 gab es einen gewaltigen Rückschlag. Durch eine Feuersbrunst, dem sämtliche vereinseigene Geräte und die Vereinsfahne zum Opfer fielen, wurde das Vereinslokal zerstört. Die Opferbereitschaft und das Zusammengehörigkeitsgefühl vollbrachten nun etwas fast Unmögliches. Umgehend wurde eine neue Vereinsfahne in Auftrag gegeben, die schon im August 1907 geweiht werden konnte. Auch das Vereinslokal war zu diesem Zeitpunkt wieder weitgehendst aufgebaut, so dass die groß angelegten Festlichkeiten im neuen Lokal abgehalten wurden. Die Geräte wurden nach und nach wieder angeschafft.
1910 wurde ein Turnhallenfond gegründet. Zu diesem Zeitpunkt erklärte sich die damalige Gemeindeverwaltung bereit, dem TV ein Gelände am Weg zum Stuifen für 20 Jahre zur Anlegung eines Turn- und Spielplatzes zu überlassen. Derselbe ist zu einem späteren Zeitpunkt teilweise als Eigentum an den Verein übergegangen. Nach dem vorgesehenen Ausbau war 1913 die Einweihung. Zu dieser Zeit erfolgte auch die amtsgerichtliche Eintragung des Vereins.
Der Erste Weltkrieg brachte fast sämtliche vereinsinterne Tätigkeiten zum Erliegen. Deshalb war es eine beachtliche Leistung, dass schon 1919 der Turnbetrieb und das Singen wieder regelmäßig durchgeführt wurden. 70 Mitglieder und 16 Zöglinge bildeten zu dieser Zeit den Verein. 1921 wurde eine Handballabteilung ins Leben gerufen. Mit dem 25-jährigen Vereinsjubiläum – das in großem Rahmen gefeiert wurde – war die Durchführung des Gaujugendturntages verbunden. 300 Teilnehmer wurden gezählt. Zu den praktizierenden Sportarten Leichtathletik, Geräteturnen und Handball, kam 1922 noch eine Faustballabteilung dazu, die Pflichtspiele austrug. Zwei Jahre später wurde der vorhandene Sportplatz vergrößert. Durch die kurz zuvor vollzogene Geldumstellung kam der Verein in eine missliche Lage. Eine Sondersteuer von 1,- Reichsmark pro Mitglied musste den Kassenstand wieder weitgehend ausgleichen.
Die Wiederbenützung des vergrößerten Sportplatzes unter Mitwirkung des TV Waldstetten und des TSGV Rechberg war im August 1924. 1928 wurde zum ersten Male auf dem Stuifen das Bergfest gefeiert. Als weitere Sparte im Verein wurde eine Skiabteilung gegründet. Zu dieser Zeit und in den folgenden Jahren waren die Wißgoldinger Geräteturner durch ihr hohes Können über die Kreisgrenze hinaus bekannt.
1931 trug sich die Vereinleitung schon wieder mit dem Gedanken, den Sportplatz zu vergrößern. 2800 Kubikmeter Boden mussten von Grund auf bewegt werden. Der Kostenvoranschlag für dieses Projekt betrug 5100,- Reichsmark. Als vorteilhaft erwies es sich, dass die Vergrößerung im Rahmen von Notstandsarbeiten durchgeführt wurden. Für 1933 wurde dem Verein die Durchführung des Bezirksturntages übertragen. Eine Vereinsriege errang beim Deutschen Turnfest in Stuttgart einen 1. Preis.
Eine jähe Unterbrechung erfuhr das Vereinsgeschehen durch den Zweiten Weltkrieg. Was bis zu diesem Zeitpunkt mühevoll aufgebaut wurde, drohte zu zerfallen. All die Wirrnisse schwächten den Verein sehr, konnten ihm aber den Todesstoß nicht versetzen. Mancher Kamerad fehlte, als 1946 der Verein seine vielseitige Tätigkeit wiederbegann.
Im Juli 1946 wurde das 50-jährige Vereinsjubiläum unter großer sportlicher Beteiligung gefeiert. Die Weiterführung des sportlichen Geschehens lag fortan überwiegend beim Handball. Auch die Sparte Leichtathletik fand wieder Freunde. 1947 zweiter Hallenhandballmeister im Kreis Staufen. Ein Jahr später wurden wieder regelmäßig Singstunden abgehalten. Diese Abteilung entwickelte sich in den folgenden Jahren sehr günstig. Auch eine neu gegründete Theatergruppe trat regelmäßig mit gut besuchten Veranstaltungen an die Öffentlichkeit. Die Operetten: „Der Goldfisch vom Königssee“, „Helga, das Fischermädel“ und „Das Mädel vom Neckarstrand“ sind nur einige der erfolgreichen Aufführungen, die teilweise eine so große Anziehungskraft ausübten, dass zwei und drei Wiederholungsvorstellungen notwendig waren.
1950 wurden zum ersten Male die kreisoffenen Waldläufe auf dem Stuifen ausgetragen. 47 Sportler beteiligten sich vom Verein erfolgreich am Gauturntag in Weiler. 1951: 1. Platz beim Hallenhandballturnier in Ebersbach/Fils und ein zweiter Platz beim Hallenhandballturnier in Treffelhausen, 22 Teilnehmer und 22 Siegeskränze beim Gauturnfest in Bettringen. In den folgenden Jahren holten sich die Handballer noch des öfteren Turniersiege und wurde auch Staffelmeister in der Punktspielrunde. Beim Landesturnfest in Schwenningen gab es sieben Sieger aus dem Verein. 1953 stieg die Handballmannschaft in die Bezirksklasse auf. Beim Gautag in Waldstetten machten erstmals auch Turnerinnen mit. Die Handballabteilung fiel dann 1954 wieder in die Kreisklasse I zurück.
Des weiteren ist im Protokollbuch nachzulesen, dass der Bau einer Turnhalle beschlossen wurde. Unglückliche Umstände bezüglich der Bauplatzbeschaffung und finanzielle Schwierigkeiten ließen das Vorhaben bis zum heutigen Tage nicht verwirklichen. Seit 1955 werden jährlich zwei Faschingsbälle mit Programm abgehalten. Vor vier Jahren waren 20 Teilnehmer beim Gaukinderturnfest in Böbingen.
Bei den Jugendkreiswaldmeisterschaften sicherte sich Erwin Schmid 1963 den Titel eines Kreismeisters. Der Ausbau des Geländes beim alten Schulhaus als Trainingsplatz erfolgte im gleichen Jahr. Zu dieser Zeit wurde auch mit der Renovierung des Handballplatzes begonnen. Drainagerohre wurden verlegt, sowie Tore und Fangnetze erneuert. Eine geschlossene Hecke umgibt seitdem die Talseitige Abgrenzung. Die Zuschauerplätze wurden verbessert und ein neuer Rasen angesät. Die Verwirklichung dieses Vorhabens verschlang die beachtliche Summe von 6000,- Mark. Auch der Geräteschuppen wurde in diesem Zusammenhang erneuert. Viele freiwillige Helfer fanden sich bereit, bei dieser Verwirklichung mitzuhelfen. Namhafte Firmen stellten freundlicherweise zu allergünstigsten Bedingungen Maschinen zur Verfügung. Der TSGV Rechberg und der TV Winzingen stellten ihre Plätze vorübergehend für die Heimspiele zur Verfügung.
1965 führte die Gesangsabteilung erfolgreich unter Mitwirkung des TSGV Rechberg und des einheimischen Kirchenchores einen Liederabend durch. Seit 1950 leitet Schulleiter Otto Hochsteiner ehrenamtlich die Abteilung, die heute 35 Sänger zählt. Die Singstunden werden wöchentlich im Gasthaus „Zum Hirsch“ abgehalten.
Seit 45 Jahren wird im Verein Handball gespielt. Die Abteilung spielt zur Zeit in der Kreisklasse I. Im letzten Jahr holten sich diese Idealisten in Lonsee den NWZ-Pokal. Auch wurde der Mannschaft der Fairness-Preis zuerkannt. Der einheimische Trainer Kurt Stütz machte sich alle Mühe um die Abteilung.
Die kreisoffenen Waldläufe auf dem Stuifen erfreuen sich einer immer größerer Beliebtheit. In diesem Jahr waren es 120 Teilnehmer. Es beteiligten sich regelmäßig Mannschaften aus den Kreisen Göppingen, Esslingen, Waiblingen und Schwäbisch Gmünd. Bei dieser Veranstaltung werden jährlich 5 Pokale vergeben.
Seit Bestehen des Vereins waren 22 Vorstände für das Vereinsgeschehen verantwortlich. Zehn Dirigenten leiteten die Gesangsabteilung. Die derzeitige Vorstandschaft ist sich der übernommenen Verantwortung bewusst und wird treu nach dem Willen der Gründer um die weitere Aufwärtsentwicklung des Vereins bemüht sein.