Spielplatzeinweihung am 21. August 1932 und ab diesem Zeitpunkt war ein regelmäßiger Spielbetrieb möglich.
So steht es in den alten Dokumenten und das war ein entscheidendes Datum in der langen Geschichte des Wißgoldinger Handballsports.

Die Gründung einer Handball-Abteilung im Turnverein 1896 e.V. erfolgte jedoch bereits im Jahre 1921 - doch weil ein ordentliches Spielfeld fehlte, konnte einfach kein Spielbetrieb aufgenommen werden. Die Jahre zwischen 1921 und 1932 waren eine große Herausforderung für die Vereinsleitung und die Handballabteilung, denn in verschiedenen Anläufen – über das damalige Kultusministerium Abt. Leibesübungen und der Gemeinde Wißgoldingen – wurde immer wieder versucht, eine geeignete, „ebene“ Wiese zu bekommen. Durch die geografische Lage von Wißgoldingen war das nicht einfach, denn alle „ebenen“ Flächen wurden landwirtschaftlich genutzt und so konnte auch kein neues Grundstück erworben werden.
Also was tun? Der Turnverein hatte am Weg zum Stuifen einen kleinen Turn- und Spielplatz und eine außerordentliche Generalversammlung beschloss am 8. November 1931 diesen zu vergrößern. Das war einfacher gesagt, als getan, denn der angrenzende Geländeteil war ein steiniger Hang und die Abtragung erfolgte teils mit Pickel und Schaufel – auch im Rahmen einer Notstandsarbeit von Erwerbslosen.
Das war eine gewaltige Aufgabe!

Nach der Fertigstellung und Spielplatzeinweihung ging es aber dann voller Elan an das Handballspielen und das gleich zu Beginn mit sehr gutem Erfolg. Aus den früheren Protokollen ist ersichtlich, dass gegen die Mannschaften aus Deggingen, Donzdorf, Mögglingen, Salach und Treffelhausen Siege erzielt wurden.

Bereits im Jahre 1934 erfolgte der Aufstieg in die Kreisklasse 1 und in der neu gebildeten „Gruppe Donau“ konnte auch hier die Meisterschaft gewonnen werden.
Bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs im Jahre 1939 hat der TV Wißgoldingen sehr erfolgreich Handball gespielt.
Dieser Krieg hat in allen Bereichen tiefe Wunden geschlagen.

Das erste Feldhandballspiel nach dem Krieg im Kreis Gmünd fand – mit besonderer Genehmigung der Militärregierung – in Wißgoldingen statt. Gegen die TG Gmünd gewann der TVW mit 9:7.
Die weitere Entwicklung kann wie folgt dargestellt werden:
Im Feldhandball wurde in den folgenden Nachkriegsjahren wieder regelmäßig gespielt und der TVW war teilweise sehr erfolgreich. Das Sportplatzgelände zum Stuifen blieb jedoch immer ein Thema. Im Jahre 1958 wurden erneut Überlegungen angestellt, welche Verbesserungen möglich wären um das Spielfeld etwas zu vergrößern. Durch weitere Hangabtragungen und Arrondierungen wurde im Juli 1966 die Sportplatzerweiterung Kreisauswahl gegen Frisch Auf Göppingen eingeweiht. Ab Mitte der 70er-Jahre wurde Feldhandball dann auf dem neuen Gemeindeeigenen Sportplatz gespielt. Heute ist ein Feldhandballspiel nur noch eine Ausnahme.
Der kleine Sportplatz am Weg zum Stuifen hatte immer seine „besonderen“ Reize, auch für prominente Gastmannschaften, wie den TB Eislingen mit damaligen Nationalspielern.

Im Hallenhandball konnte kurze Zeit nach der Teilnahme an diesem neuen Wettbewerb mit dem Titel eines 2. Kreismeisters in der Flakhalle in Göppingen, ein überraschender Erfolg gefeiert werden – die Mannschaft hatte sich in einer Getreidescheuer auf die Spiele vorbereitet. Doch ein konstantes hohes Spielniveau war vorerst nicht möglich, denn es fehlten einfach die Trainingsmöglichkeiten in einer entsprechenden Sporthalle.
Als Trainingsplatz im Jahre 1961 fungierte der kleine, geteerte Schulhof hinter dem heutigen Bezirksamt und als weitere „Übungsstätte“ folgte dann der Raum im ehemals geplanten Leerschwimmbecken des neuen Schulgebäudes, von den Spielern Bunker genannt.

Die sicherlich sehr bescheidenen Trainingsmöglichkeiten haben jedoch den Ehrgeiz der Spieler dermaßen angestachelt, dass Wißgoldingen plötzlich nie geahnte Erfolge im Hallenhandball erzielen konnte.
Nach dem Bau der Stuifenhalle in Waldstetten im Jahre 1973 gab es dort für die Handballer gute Trainingsmöglichkeiten, die sich sehr positiv ausgewirkt und im Jahre 1974 zur Etablierung einer Frauenmannschaft geführt haben. Auch dem Jugendbereich brachte dies wertvolle neue Impulse uns so konnte der begonnene systematische Jugendaufbau fortgesetzt werden.
Die großen Jugendturniere in der Stuifenhalle waren Anziehungspunkte für zahlreiche Mannschaften aus dem ganzen Land.

Mit dem Bau der Kaiserberghalle in Wißgoldingen – im Jahre 1978 von der Gemeinde Waldstetten mit tatkräftiger Unterstützung des TV-Fördervereins errichtet, sind jahrzehntelange Träume in Erfüllung gegangen.
Die nun bestehenden optimalen Trainingsbedingungen und Rundenspiele in der eigenen Halle am Ort durchführen zu können, haben dem Handballsport und allen Sportangeboten des Turnvereins einen gewaltigen Aufschwung gebracht.
Fortan gab und gibt es im TV-Handball – vor allem im Jugendbereich – zahlreiche glänzende Erfolge zu verzeichnen, beispielhaft wäre zu nennen: im Jahre 1982: Aufstieg der A-Jugend in die Oberliga Württemberg – der höchsten Spielklasse des HVW; 1986 wird die männliche B-Jugend in der Hallenrunde Württembergischer Meister und süddeutscher Vizemeister. Mit diesen talentierten Spielern ist der TVW dann im aktiven Bereich in die Verbandsliga aufgestiegen.

Doch nicht nur die eigenen Erfolge sind zu erwähnen. Die erstmalige Durchführung einer Handball-Gala mit den Vereinen Frisch Auf Göppingen, Horkheim, Heiningen, Lauterstein und Schorndorf im Jahre 1997 in der neuen Schwarzhornhalle in Waldstetten war ein Novum und hat begeisterndes Interesse gefunden. Diese mehrmalig durchgeführte Handball-Gala und die Sonder-Gastspiele von Frisch Auf Göppingen gegen die Nationalmannschaft Brasiliens, Saudi Arabien oder bspw. gegen RK Zagreb waren Highlights des Handballsports und werden in der Chronik verankert bleiben.

An der neuen Hallen Spielsaison 2007/ 2008 wird der TVW mit 10 Jugendmannschaften und je einer aktiven Frauen- und Herrenmannschaft teilnehmen.

Dies zeigt, dass der Handballsport im Turnverein eine dominierende Sportart ist und ihren Stellenwert in der Gemeinde hat.
75 Jahre Handball im TVW – eine erfolgreiche Geschichte! – die zu Dank verpflichtet gegenüber den Gründern und Pionieren, den Vereinsvorständen, allen Spielern, den Übungsleitern und Trainern, den Eltern und Betreuern, allen Vereinsmitgliedern, den Zuschauern, den Gemeinden, den Verbänden, den Firmen und Personen, die uns finanziell unterstützen und allen anderen, die diesen Weg mit uns gegangen sind.

 

Juli 2007, Walter Dangelmaier

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